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Die Weißtanne ist eine charakteristische Baumart des Bergmischwaldes. Um herauszufinden welche besondere Bedeutung alte Tannenbestände für den Naturschutz haben, führt das Alpinium zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Immenstadt und Krumbach Untersuchungen durch. Im ersten Jahr wurden im Staatswald zwischen Balderschwang und Waltenhofen 30 Standorte auf Käfer und Insekten beprobt. Später folgten Untersuchungen in Privat- und Gemeindewäldern, die sehr interessante Tannenvorkommen mit hohem Totholzanteil aufweisen. Jede Probefläche wurde mindestens drei Jahre untersucht.
Insgesamt konnten im Projekt bisher 213 xylobionte Käferarten mit 3.089 Exemplaren nachgewiesen werden. Diese Käfer sind in mindestens einer ihrer Lebensphasen auf Holzsubstrate angewiesen, benötigen also Holzfasern in verschiedenen Zerfallsstadien oder auch holzzersetzende Pilze als Nahrung oder Lebensraum. Unter den Funden waren 28 Arten der Roten Liste Deutschlands, von denen 23 Arten als gefährdet betrachtet werden. Sechs Arten gelten in Deutschland und Mitteleuropa als sogenannte Urwaldreliktarten. Sie sind auf naturnahe Wälder angewiesen, die lange Zeit ununterbrochen Wald waren, somit ein relativ ursprüngliches Ökosystem darstellen und heute selten geworden sind. Die Bergmischwälder des Oberallgäus mit einem hohen Tannentotholzanteil spielen deshalb eine herausragende Rolle für den Naturschutz.
Die außergewöhnlichen Funde sind ein Indiz für die vorbildliche Bewirtschaftung der Staats-, Privat- und Kommunalwälder. Damit diese auch zukünftig gewährleistet werden kann, gibt es Fördermöglichkeiten wie das "Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald". Informationen für Waldbesitzer sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig und so haben bereits erste Schulungen für die Forstverwaltung und die Untere Naturschutzbehörde stattgefunden, um den Informationsaustausch zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz- und Forstverwaltung zu intensivieren.